Wenn die Erleuchtung kommt, kann man sie in der Regel nicht
aufrechterhalten, weil man dem mentalen Vorgang der Selbst-Ablehnung
aufsitzt.
Nicht erleuchtet zu sein, ist eine mentale
Entscheidung. Wenn das nicht so wäre, könnte Gott uns einfach zur
Erleuchtung zwingen, oder die Evolution, oder unser Meister, oder wer
oder was auch immer. Das geht aber nicht, denn wir Menschen haben als
höchstes Gut unserer Spezies unseren freien Willen. Und wenn wir sagen,
Nein ich will nicht, dann klappt das mit der Erleuchtung auch nicht.
Es
klappt nicht, wenn man sich hinstellt und sagt: Ich will jetzt
erleuchtet sein. Das ist eine Willensbekundung, ein Wunsch, eine
Sehnsucht. Aber keine wirkliche mentale Entscheidung.
Wir
tragen alle eine mentale Selbst-Ablehnung (Ego) in uns, die es uns
ermöglicht uns vor uns selbst und Anderen zu verstecken. Dieses
Versteckspiel haben wir ein Leben lang geübt. Wir haben damit begonnen,
weil wir überleben wollten. Unser Überlebenstrieb hat uns von Anfang an
dabei geholfen, schon in einer Zeit, wo wir noch gar nicht über diese
Dinge nachdenken konnten.
Das Ego ist so erfolgreich,
weil es so nützlich für uns ist. Und deshalb können wir es nicht einfach
aufgeben. Verhaltensweisen, die uns nützlich sind, die vom Beginn
unseres Lebens an unser Überleben gesichert haben, können wir nicht
einfach aufgeben. Unsere ganze Persönlichkeit ist auf diesen erlernten
mentalen Strukturen aufgebaut. Niemand kann den Ast absägen, auf dem er
sitzt, weil er dann in die Tiefe stürzt. Erleuchtete sind Narren, die
diesen Ast absägen und dann in die Tiefe fallen.
Das ist der Moment der Aufgabe der Selbst-Ablehnung. Dann bekommt man sich selbst wieder vollkommen zurück.
Hier eine unvollständige Liste von Dingen, die man auf jeden Fall, mit den bekannten Erleuchtungsattributen, zurückbekommt:
-
Dinge aus der Vergangenheit, die man lieber in der Vergessenheit halten
will, weil die Erinnerung an sie mit zu schlechten Gefühlen verbunden
ist,
- ungeklärte Beziehungen,
- unerfüllte Wünsche,
- unkgeklärte soziale Verhältnisse,
- gestörte Eltern-Kind-Beziehungen,
- systemische Verstrickungen,
- alte Krankheiten, die nicht auskuriert wurden,
- alte Traumata, die nicht verarbeitet, sondern verdängt wurden,
- unerfüllte Berufswünsche,
- alte Lebensträume,
- usw, usw.
;-)
Und
genau das ist einem zu viel. Denn genau deshalb ist man ja so lange
nicht erleuchtet. Weil man sich selbst nicht haben will, weil man sich
selbst nicht sein will
Man lehnt sich selbst zeitlebens ab. Das ist die mentale Basis des Egos.
Ich
selbst hatte viele Jahre den Wunsch meine schlechten Gefühle durch
Meditation einfach "loszuwerden", weil ich immer das Gefühl hatte, sie
nicht aushalten zu können, weil sie mich in meiner Lebensgestaltung
behindert haben, und weil ich mich in ihrer Nähe bedrückt fühlte.
Das war meine Selbst-Ablehnung.
Erst
als ich all diese Gefühle zugelassen und mich an ihre Klärung gemacht
habe, ging es weiter mit meiner spirituellen Entwicklung.
Insofern muss jeder Mensch schauen, ob und wie er seine Selbst-Ablehnung betreibt.
Verdrängung und Erleuchtung passen einfach nicht zusammen!
Eine
regelmäßige Praxis in einer der bekannten Traditionen reicht für den
Weg zur Erleuchtung aus. Für das Auflösen der verdrängten Gefühle
braucht es aber einer besonderen Technik, die ich die Praxis der Stille
genannt habe, weil sie nicht ohne die Erfahrung der Inneren Stille
funktioniert.
Kurze Erfahrungen ekstatischer Zustände sind mit Selbstablehnung möglich, aber mehr nicht!
Will man sich damit zufrieden geben?
Ich habe das nicht getan und bin diesen Weg zu Ende gegangen. Es hat sich gelohnt .
Die Erleuchtung ist geblieben. Bliss forever.
:-)
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